TRIP-TIQUE aus der Konzertreihe „COMMUNICATION“

Aufführungstermine

Drei Menschen, drei Instrumente, drei Herkunftsländer und drei Erfahrungshorizonte.

Vittoria Quartararo, Blake Weston und Yoshiki Matsuura sind ein Trio. Drei Menschen, drei Instrumente, drei Herkunftsländer und drei Erfahrungshorizonte. Das neue Stück des Trios ist ein echtes Gemeinschaftswerk, in das die drei Persönlichkeiten von I Transiti nicht nur einfließen, sondern sich auf besondere Weise miteinander verbinden.

Die Bühnenanordnung gleicht einem Triptychon und der Abend beginnt mit Sprechtheater, dessen Textanteil allerdings extrem reduziert ist. Samuel Becketts Kurzstück „Come and go“, von ihm selbst als „dramaticule“ bezeichnet, wird von I Transiti zum aussagekräftigen Start in den Abend vorgetragen. Stille und Sprachlosigkeit sind hier Ausdruck für unausweichliche, endlos sich wiederholende Zyklen des Lebens. Kommunikation ist reduziert auf ein Minimum, die einst vorhandene Intimität zwischen den drei Personen ist verloren.

Mit einer Eigenkomposition von I Transiti – ein Stück für drei Ausführende und Schuhe – schafft das Ensemble den Übergang zu Matthew Shlomowitz’ „Letter Pieces“ und startet in den kommunikationsstärkeren Teil des Abends. Die als offenes Werk geschriebenen „Letter Pieces“ lassen Dialog und Rollentausch zwischen den Ausführenden zu und fordern das Ensemble zu kreativem Umgang mit einem in Buchstaben komponierten Stück heraus. Dabei versuchen sie zwischendurch, ihre Persönlichkeiten zu verweben und sich selbst in diesem Miteinander aufzulösen.

Es folgen sehr persönlich formulierte Monologe, die den Blick in die Gefühlswelten der drei Musiker zulassen und dabei durchaus die Reflexion auf das eigene Sein erzeugen können. „Auf der Bühne kann man sich von sich selbst befreien“, so das Ensemble, das an Ehrlichkeit nicht spart, und an dieser Stelle ein Crescendo einleitet. Denn auf die Monologe folgen drei Solowerke, mit denen sich Vittoria, Blake und Yoshiki vervielfachen.

„Legerdemain“ ist ein Stück des 1969 in Cypern geborenen Komponisten Yannis Kyriakides. Geschrieben für Piano solo und Elektronik bietet es der Interpretin die Möglichkeit, die kontrastierenden Elemente der Komposition sowohl in der elektronischen Einspielung als auch in der Live-Performance mit ihren eigenen inneren Bewegungen zu verbinden. Das Werk kommt in der Ruffactory zur deutschen Erstaufführung.

Zur Uraufführung kommt Yasutaki Inamoris „Single Notes, Combined for seven trombones or solo trombone with soundtrack“. Das Stück wurde 2020 für Yoshiki Matsuura komponiert und spiegelt die verschiedenen Facetten seiner Persönlichkeit. Den Soundtrack hat er selbst eingespielt, in der Aufführung bewegt er sich in einer äußerst vielschichtigen Live-Performance.

Blake Weston schließt mit „New York Counterpoint“ von Steve Reich an und präsentiert ein Kaleidoskop klanglicher Elemente. Elf Klarinettenstimmen, die repetitiv vom Band erklingen und pro Stimme jeweils einen einzigen Ton verändern. Ein schwebendes, minimalistisches und in seiner Einfachheit geniales Stück, das in Raum und Zeit und Genre keine Festlegung zulässt.

Das Finale von Trip-Tique will überraschen und erlösen. Es basiert auf einem englischen Volkslied aus dem Mittelalter, das in den USA durch eine besondere Tradition lebendig gehalten wird. In sogenannten „Sacred Harp“ -Chören werden Lieder wie „Idumea“ vor dem Vergessen bewahrt. I Transiti wird das Lied als Impuls zu einem ekstatischen Befreiungsschlag nutzen und den Kreis damit schließen. Eine musiktheatrale Reise vom Schweigen über die Selbstdarstellung zum rauschhaften Loslösen des eigenen Ichs.

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